
Warum emotionale Fotografie Regeln bricht, ja sogar Regeln brechen muss
Perfektion ist berechenbar. Und alles, was berechenbar ist, wird irgendwann langweilig. Ein Bild kann technisch noch so einwandfrei sein – wenn es nichts spürbar macht, bleibt es bedeutungslos. Die besten Bilder sind nicht die, die stur nach Regeln gemacht wurden, sondern die, die bewusst oder unbewusst diese Regeln ignorieren. Emotionale Fotografie entsteht genau dort, wo das Unperfekte den Raum bekommt, echt zu sein. Wo ein Moment nicht inszeniert, sondern erlebt wird. Wo etwas passiert, das nicht geplant war – und genau deshalb hängen bleibt.
Warum Fehler Bilder menschlicher machen
Wir sind keine Maschinen. Und genau deshalb sind es auch die unperfektenMomente, die uns berühren. Ein Gesicht, das nicht in die Kamera lächelt, eine Bewegung, die nicht eingefroren ist, ein Moment, der nicht wie ein Hochglanz-Poster wirkt – genau das macht Fotografie lebendig.
Warum? Weil wir Menschen sind. Wir nehmen Unregelmäßigkeiten unbewusst als ehrlich wahr. Ein leicht verwackeltes Bild kann uns tiefer treffen als ein gestochen scharfes, weil es sich echter anfühlt. Ein ungewöhnlicher Bildausschnitt kann unser Gehirn viel stärker ansprechen als ein perfekt komponiertes Motiv. Emotionale Fotografie lebt von dem, was uns unerwartet trifft – nicht von dem, was perfekt konstruiert wurde.
Wenn das perfekte Bild nichts erzählt
Ich habe schon unzählige Fotos gesehen, die alles „richtig“ machen. Schöne Farben, perfektes Licht, gestochen scharf. Und trotzdem bleibt nichts hängen. Ein Foto kann technisch fehlerfrei sein – und trotzdem absolut leblos. Denn Perfektion allein reicht nicht, wenn ein Bild nichts mit dir macht. Wenn es nur eine makellose Oberfläche zeigt, aber nichts darunter liegt.
Emotionale Fotografie braucht mehr als technische Präzision – sie lebt von Bildern, die eine Geschichte erzählen. Die dich anschauen und nicht einfach nur hübsch dastehen. Die dich kurz aus dem Scrollen reißen, weil sie dich fühlen lassen, anstatt nur perfekt zu sein. Ein Beispiel, wie ich das bewusst einsetze, findest du hier in meiner Serie Signed.Framed.Iconic.
Warum ich es liebe, Regeln zu brechen
Regeln brechen heißt nicht, einfach alles falsch zu machen. Es bedeutet, zu wissen, welche Regeln man warum ignoriert. Bewegungsunschärfe, Körnung, unkonventionelle Bildausschnitte – all das sind keine Zufallsprodukte, sondern Stilmittel. Wer nur nach Schema F fotografiert, bekommt vorhersehbare Bilder. Wer versteht, wann Regeln Sinn machen und wann sie ein Bild langweilig machen, kann etwas erschaffen, das hängen bleibt.
Ich will keine sterile Perfektion, keine Hochglanz-Werbung. Ich will Bilder, die atmen. Die nicht nur „richtig“ sind, sondern die etwas auslösen. Und genau deshalb setze ich bewusste Fehler ein – nicht als Makel, sondern als künstlerische Entscheidung.
Alles richtig gemacht – und trotzdem belanglos
Ich kenne Fotografen, die alles nach Lehrbuch machen. Jedes Bild sieht aus, als könnte es in einem Magazin erscheinen – und genau das ist das Problem. Kein Bruch, keine Überraschung, nichts, das hängen bleibt. Sie haben das Rezept für Perfektion, aber nicht für Bilder, die etwas auslösen.
Natürlich kann man Regeln lernen. Natürlich kann man sich an sie halten. Aber wenn man nie bereit ist, sie zu hinterfragen, entstehen Bilder, die so austauschbar sind wie Stockfotos. Emotionale Fotografie braucht Mut – den Mut, sich von Perfektion zu lösen und das Risiko einzugehen, dass etwas Eigensinniges entsteht.
Ein spannender Artikel auf PetaPixel zeigt, warum das Konzept der perfekten Fotografie ein Trugschluss ist und wie Fehler ein Bild bereichern können. Hier kannst du mehr darüber lesen: The Failure of the Perfect Picture.“
Echte Bilder, die bleiben
Ein Bild, das perfekt ist, aber nichts erzählt, wird vergessen. Ein Bild, das eine echte Geschichte transportiert, bleibt. Es gibt Fotos, die du ansiehst und sofort wieder vergisst – und dann gibt es die anderen. Die, die du nicht mehr aus dem Kopf bekommst.
Die stärksten Bilder sind nicht die, bei denen alles nach Plan lief. Sie sind die, bei denen etwas passiert ist. Ein echtes Lachen, eine unvorhergesehene Bewegung, ein Moment, der so nur einmal existierte. Mehr dazu findest du in meiner Collector’s Edition.
Genau deshalb ist Perfektion nicht mein Ziel. Mein Ziel ist, dass du ein Bild nicht mehr aus dem Kopf bekommst.
Was kommt im dritten Teil?
Warum hat Perfektion trotzdem ihren Platz? Gibt es eine Balance zwischen technischer Qualität und echtem Ausdruck? Im nächsten Teil geht es darum, wann Perfektion doch wichtig ist – und wann sie alles zerstört.
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